In den Bergen bei Mitrovica / Kosovo

OASE - Hilfe für Menschen in Not

Oase


Weihnachten 2001 im Kosovo

Arvid und Frank: BACK HOME

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21.12.01: Abfahrt v. Hersbruck

16 Uhr: Leise rieselte der Schnee, viele Tücher werden geschwungen und Schneebälle fliegen, als Arvid und Frank vom Hof rollen. Wenn alles planmäßig läuft, werden sie bis Mitrovica gute vier Tage unterwegs sein. Es geht zunächst auf die A9 / München. Der Verkehrsfunk meldet Stau vor München.

Als Arvid und Frank München erreichen, hat sich der Stau bereits aufgelöst. Jetzt geht es Richtung Insbruck und auf die Brenner-Autobahn.

Unglaublich, aber wahr: Während das Nürnberger Land im Schnee versinkt, ist die Brennerautobahn schneefrei ! Sie kommen gut voran.

23.25 Uhr, Uwe: Wir haben versucht, ein Live-Interview mit Arvid und Frank zu organisieren - in der "Christmas-Night" ab 23 Uhr auf UKW 92.9 (Radio N1) Heiligabend. Leider war es am Anfang der Sendung nicht möglich. Die Fahrer sind jetzt müde, aber glücklich. Ich habe sie deshalb "ins Bett geschickt."

Um 10 Uhr wird die KFOR (deutsche Bundeswehrsoldaten) eintreffen. Um 11 Uhr soll sich der Konvoi Richtung Kosovo-Grenze in Bewegung setzen.

13.20 Uhr, SMS von Arvid: "Wir sind an der Grenze (Kosovo-Seite) . Müssen Kfz-Versicherung (die grüne Versicherungskarte gilt nicht im Kosovo) und 15% Einfuhrzoll bezahlen. Wetter schön, Straßen schneebedeckt."

16.20 Uhr, Anruf von Frank: "Wir sitzen noch bis morgen früh an der Grenze fest. Die Grenzbeamten haben uns zur Spedition geschickt. Der Spediteur ist zum Zoll. Die Zollbeamten waren nicht bereit uns abzufertigen und haben Feierabend gemacht. Wir stehen jetzt in einem Terminal. Erst morgen früh geht die Prozedur weiter."

Geplant war, um 19 Uhr am Ziel in Mitrovica einzutreffen und den Lastzug noch zu entladen. Im Sommer ist es eine Drei-Tage-Hinfahrt gewesen. Jetzt wird daraus offensichtlich eine Sechs-Tage-Hinfahrt. Das zehrt an den Nerven und verkürzt leider die Zeit vor Ort.

10.30 Uhr: SMS von Frank: "Wir haben soeben den Zoll / UNMIK über die Spedition mit 150 DM geschmiert." (Uwe: Bei der OASE wird sonst nicht geschmiert, sondern gebetet - Gott lenkt Menschenherzen wie Wasserbäche. Auch wenn der Preis dafür ein paar Stunden mehr an der Grenze ist. Offensichtlich hat die Spedition unseren Fahrern zu verstehen gegeben, dass ohne Geld beim Zoll nichts geht.)

11.45 Uhr, SMS von Frank: "Wir wären jetzt dran, aber Schaltung und Kupplung sind eingefroren." Das Problem ist bekannt. Das Getriebe und die Kupplung arbeiten mit Druckluft. Bei großer Kälte arbeiten nach dem Starten die Ventile nicht. Die Fahrer haben einen Schlauch dabei, um mit den Auspuffgasen die Ventile anzuwärmen. Diese Methode haben wir bei ihrer Abfahrt in Hersbruck "erfunden" und erfolgreich getestet.

12.45 Uhr, SMS von Frank: "Jetzt ist alles aufgetaut, und wir stehen in der Schlange, um unsere Ware anschauen zu lassen. Hoffentlich müssen wir nicht alles abladen. Gruß Frank"

13.45 Uhr, Ute hat mit Frank telefoniert: Sie mussten Lkw öffnen und nur ein Paket abladen, dann konnten sie die Planen wieder herunterlassen und zufädeln. Sie haben in der Grenze noch eine Schlange von 30 Lkw vor sich. Der Zoll hat den Warenwert von den angegebenen 25.000 DM auf 28.000 DM erhöht. Damit erhöht sich auch der Einfuhrzoll. Diesel und D-Mark werden langsam knapp. Die 450 DM bräuchten sie aber eigentlich zum Tanken.
Zum Thema "Schmieren". Da kosovarische Zoll hatte dem Spediteuer gedroht, für jede Position auf der Ladeliste ein eigenes Zollpapier schreiben zu müssen. Das war der eindeutige Hinweis, dass man Geld sehen will. Daraufhin hat der Spediteur zum Frank gesagt: "Unter 150 DM braucht man gar nicht anzufangen."
Arvid und Frank vermuten, dass der LKW noch verblombt wird und man in Mitrovica nochmal zum Zoll muss !

Das würde bedeuten, dass man das Fahrzeug auch heute nicht bei Peter Hoffmann entladen kann.

Jetzt besteht wieder die Gefahr, dass die Reise zeitlich total aus dem Ruder läuft !
Am Samstag müssen sie schon wieder in Patras / Griechenland an der Fähre sein.

14.00 Uhr, SMS von Frank: "Bezahle gerade 3.750 DM" (Einführzoll für Kosovo) Das sind 15% der auf der Ladeliste angegebenen Wert von 25.000 DM. Damit haben sie noch Geld zum Tanken.

15.00 Uhr, SMS von Arvid: "Wir sind mit allen Papieren fertig. Wir haben aber noch eine sehr lange LKW-Schlange im Zollhof vor uns."

Immer wieder treffen Nachrichten, Grüße und Wünsche für die Fahrer ein. Die Anteilnahme ist riesig, z.B: 26.12., 15.55 Uhr: Losung Ps.103,4:
Lobe den Herrn, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit. (Psalm 103,4) Wünsche euch,dass Ihr das erfahrt.Wir beten für euch, dass ihr heute noch ankommt! Elisabeth G.

Danke für alle Ermutigung für die Fahrer !

16.15 Uhr, SMS von Arvid: "Wir hoffen, noch diese Nacht bei Peter Hoffmann entladen zu können." Für morgen, Donnerstag, ist bereits der Rückweg mit dem KFOR-Konvoi über die Grenze zurück nach Mazedonien geplant.

16.30 Uhr, Antwort von Arvid auf Hannis SMS-Anfrage:: "Wie geht es Eurem Gemüt ?"
"Nichts im Beutel (Geldbeutel), Wut im Bauch und Freude über viele Bewahrungen und Gebetserhörungen" Es ist also ein "Wechselbad der Gefühle"

18.45 Uhr, Anruf von Frank: Die Grenzformalitäten sind abgeschlossen, unser Lkw wurde nicht verblombt, und er muss am Ziel in Mitrovica nicht mehr zum Zoll. Wir müssen "nur noch" die Strecke nach Mitrovica schaffen (ca. 70 km). Wir haben das ganze Bargeld (6.500 DM, die Kosten für die Fähre sind darin noch nicht enthalten) verbraucht. Wir haben noch privates Geld zum Tanken, um noch bis Mitrovica zu kommen. Wir stehen immer noch im Terminal an der Grenze und es geht nicht voran. Die Ursache für den Stau: Der Grenzverkehr auf der Kososvo-Seite verläuft einspurig. Die Gegenspur wird von liegen gebliebenen Lkw ohne ausreichende Winterausrüstung blockiert. Griechische KFOR-Truppen regeln den Verkehr von und zur Grenze wechselseitig. Lkw ohne Ketten dürfen nicht mehr passieren. Aber auch bei vielen Lkw mit Schneeketten sieht das sehr abenteuerlich aus.

Die für Arvid und Frank gebuchte Fähre, die die beiden von Patras / Griechenland zurück nach Ancona / Italien bringt, läuft Samstag um 17 Uhr (MEZ) aus. Damit wird auch die Rückfahrt schon jetzt ein Rennen gegen die Uhr. Den KFOR-Konvoi, der unseren Lkw von Prizren zurück zur Grenze nehmen könnte, erreichen sie nicht mehr. Außerdem soll die Straße von Mitrovica nach Prizren gesperrt sein. Deshalb steht schon jetzt fest, dass sie den Rückweg zur Grenze ohne KFOR-Begleitung fahren.

Der OASE-typische Humor lebt aber noch:

21.35 Uhr, SMS von Arvid: "Die zweite Nacht auf dem greulichen Zollhof. Auf der Pass-Strecke ist wegen liegen gebliebener Lkw nur eine Spur frei. In der Nacht darf deshalb kein Lkw fahren."

22.00 Uhr, Ute hat mit Frank telefoniert: Die einspurige Verbindung von der Grenze in den Kosovo wurde für den Schwerverkehr gesperrt. Sie hoffen, dass keiner kommt und noch einmal 50 DM Parkgebühren für den 2. Tag verlangt. Es geht in die 7. Nacht und noch immer ist das Ziel nicht in Sicht !

Anruf von Thomas V., einen OASE-Mitarbeiter. Er ermahnt uns, nicht undankbar zu werden. Es ist die 6. Fahrt nach Mitrovica, aber die erste, die zeitlich aus dem Ruder läuft.
Gerade in solchen Situationen gilt der Satz: "Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen." Nur leider verstehen wir das oft erst hinterher.

22.15 Uhr, SMS von Frank: "Wir rollen seit 21.20 Uhr. Die Antriebsräder drehen sehr leicht durch. Wir sind sogar schon mit Ketten hängen geblieben. So werden wir ca. vier Stunden bis zur Grenze benötigen." Da der Lastzug leer ist, bringen sie so wenig Reifenandruck auf die Straße

SMS von Frank: "Auf den Straßen liegt festgefahrener Schnee und darunter eine dicke Eisschicht."

Sind erst sehr spät ins Bett gekommen. Wir haben noch die Schneeketten abgezogen (wegen Diebstahlgefahr). Um 9.00 Uhr wurden wir unsanft von der Polizei geweckt. Haben 70 DM für Parken bezahlt. Noch ca. 10 km bis zur (griechischen) Grenze. Straßen sind inzwischen schneefrei.

12.30 Uhr, SMS: "Sind in Griechenland. Die Sonne scheint sehr stark. 5 Grad Plus."

13.30 Uhr. SMS: "Wir sind jetzt auf der Höhe von Thessaloniki."

13.45 Uhr, SMS, Frank berichtet vom Pakete-Verteilen: "Bei einer Familie war der Fußboden mit 1 cm Eis bedeckt, da das Dach nicht in Ordnung ist. Fünf Kinder waren allein zuhause. Vater tot und Mutter im Krankenhaus."

21.30 Uhr, Anruf von Ute: Arvid und Frank sind in Korinth eingetroffen. Sie schauen sich den Kanal von Korinth, der die griechische Halbinsel Peloponnes vom Festland trennt, bei Nacht an. Anschließend geht es in ihre Schlafkabine. Durch die kurzen Grenzaufenthalte und die freien Straßen können sie den Rest der Strecke zur Fähre in Patras morgen am Tage schaffen.Kanal von Korinth

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(maximal 130 Zeichen incl. Absender)

 

Gebetsanliegen

Auch wenn es die 6. Fahrt nach Mitrovica ist, so kommt doch keine Routine auf - "und das ist gut so !" Bei der Vorbereitung gab es jeden Tag gibt es neue Schwierigkeiten und Hinternisse. Das erinnert uns daran, dass das ganze Projekt in Gottes Hand liegt, und da ist es gut aufgehoben. Deshalb braucht es neben allem tun das Gebet !

* * *

Die Resonanz auf die Lebensmittel-Paket-Aktion "Weihnachten im Kosovo" war super !!!
Viele Familien haben mit ihren Kindern gepackt.

Ziel war es, am 21. Dezember 1.000 Lebensmittelpakete in Bananenkartons
auf die große Reise zu schicken.

Auch so mancher Geldschein landet in der Kasse der OASE. Die Kreativität des OASE-Freundeskreises kennt kaum Grenzen:
Bastelaktionen, Schlafmünzensammlungen, anonyme Briefpost,...

DANKE !!!

 

OASE packt Lebensmitelpakete

 

Am Samstag, 8.12.01 packten viele Helfer knapp 200 Lebensmittelpakete - dank zweckgebundener Spenden

 

 

 

 

Am Samstag, 15.12. war es auf dem Hof der OASE wie in einem "Ameisenhaufen:
Viele Helfer und jeder hat sich super eingebracht.

Am Abend waren 1.050 Lebensmittelpakete,
200 Waschpulverpakete,
50 Kleiderkartons,
19 Schreibmaschinen,
10 Fahrräder,
10 Nähmaschinen
insgesamt ca. 22 Tonnen
durch unsere Hände gegangen und in den Auflieger verladen.

Herzlichen Dank für alle Hilfe !

 

Die Fahrer

Arvid (re.) und Frank (Archivbild)

Frank
Disponent im Grosshandel, aus Altenthann, verheiratet, 2 Kinder

 

 




Die Reiseroute

Hersbruck - Rosenheim - Kufstein / Österreich - Verona/Italien- Ancona. Mit Fähre von Italien nach Patras / Griechenland - Skopje/Makedonien - Pristina / Kosovo/YU - Mitrovica und zurück.


Die Ladung

1.050 Lebensmittelpakete, 200 Waschpulverpakete, 50 Kleiderkartons, 19 Schreibmaschinen, 10 Fahrräder, 10 Nähmaschinen, Matrazen. Gesamtgewicht 24t, Wert ca. 50.000 DM.

 

Mitrovica: KFOR sichert die Brücke zwischen albanischen und serbischen Stadtteil

Das Ziel

Mitrovica 35 km nordwestlich von Pristina. Mitrovica wurde zum Symbol für die unüberbrückbar scheinenden Gräben zwischen Serben und Albanern.

 

 

Dort versorgen Peter und Maria Hoffmann (links und rechts im Bild) Witwen, Waisenkinder und alte Menschen. Er betreut inzwischen 1227 Teil- bzw. Vollwaisenkinder. "Viele Kinder wurden überhaupt nicht gefördert. Die Väter sind im Krieg gefallen, und die Mütter haben keine Arbeit. Diese Familien müssen mit rund 100 Mark öffentlicher Zuschüsse im Monat leben", sagte Peter Hoffmann. Er hilft ihnen mit Lebensmitteln und Kleidung. Im September konnte für diese Kinder die Kindertagessätte "Haus des Lachens" (Bauleitung Peter Luft, Bildmitte) eingeweiht werden.

 


 

Autor: Uwe Schütz

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